Manche Aussagen brauchen keinen sanften Einstieg, sondern dürfen genau so stehen bleiben:
Ich bin nicht für jede:n die passende Beraterin – und das ist gut so!
Warum kann ich das so klar sagen? Weil ich in den letzten Jahren gelernt habe, dass echte Zusammenarbeit nur dann funktioniert, wenn sie auf Gegenseitigkeit beruht: auf Vertrauen, auf Offenheit – und auf dem gemeinsamen Willen, unternehmerisch wirklich etwas zu bewegen.
Ich bin keine Beraterin, die mit 08/15-Standardlösungen um die Ecke kommt. Ich frage nach, ich hake nach, ich halte auch mal den Spiegel vor. Nicht, weil ich provozieren will, sondern weil ich weiß: Veränderung beginnt nicht mit schönen Worten, sondern mit Klarheit.
Und genau deshalb bin ich eben nicht für jede:n die Richtige.
Aber für manche bin ich genau das – und das ist Gold wert.
Wie ich zu dieser Erkenntnis gekommen bin
Als ich 2009 in die Selbstständigkeit startete, hatte ich eine klare Vision:
Ich wollte Menschen begleiten, die raus aus alten Rollen und rein in ihr eigenes Potenzial wollten – draußen, in Bewegung, in der Natur.
Meine innere Leitfigur war Heidi – ein starkes Mädchen, das durch ihre Echtheit andere berührte. Diese Geschichte inspirierte mich und wurde zur Metapher für meine Rolle als Coach.
Doch schon nach kurzer Zeit wurde mir klar:
Meine Vision war stimmig, aber nicht tragfähig.
Das Konzept wurde zwar wertgeschätzt – aber oft skeptisch betrachtet. Die Zielgruppe, die ich erreichen wollte – Vereine und Verbände – hatte zwar Bedarf, aber selten Budget.
Ein KfW-Gründercoaching brachte schließlich die Wende: Ich musste mein Angebot klarer, alltagstauglicher und wirtschaftlich tragfähig aufstellen.
Also justierte ich neu: Ich entwickelte mein Angebot in Richtung Potenzialberatung für Unternehmen, etablierte Outdoor-Coaching (heute: (R-)Auszeit-Coaching) als ergänzenden Baustein – und kam zufällig mit einer neuen Zielgruppe in Kontakt: (Solo-)Selbstständige aus Handwerk, Dienstleistung, Kosmetik und Gastronomie.
Und plötzlich wurde vieles leicht:
Ich fühlte mich angekommen – fachlich wie menschlich.
Denn ich spreche ihre Sprache. Ich schätze ihren Mut. Ich weiß, wie es ist, wenn man als Selbstständige oft alles allein entscheiden muss. Und ich weiß auch, wie wenig hilfreich es ist, wenn Beratung nur auf Zahlen, Daten und Strukturen schaut – ohne den Menschen dahinter zu sehen.
Was bedeutet das konkret für meine Arbeit heute?
Und natürlich gab es auch in dieser Zielgruppe immer mal wieder Erkenntnisse und Erfahrungen, die mich ein Stück weit schlauer gemacht haben.
Hin und wieder habe ich aus den unterschiedlichsten Gründen Kund:innen von anderen Kolleg:innen übernommen – und durfte dabei feststellen:
- Da stimmt die „Chemie“ nicht wirklich.
- Oder: Diejenigen wollten sich selbst gar nicht verändern – das Problem waren immer die anderen. (Mitarbeiter:innen, Kund:innen, Lieferanten, …)
Diese Erfahrungen waren lehrreich – denn sie haben mir geholfen, noch klarer zu erkennen, mit wem ich wirklich gut arbeiten kann – und mit wem nicht.
Heute weiß ich:
- Ich arbeite am liebsten mit Menschen, die bereit sind, ehrlich hinzuschauen.
- Die sich weiterentwickeln wollen, auch wenn das manchmal unbequem ist.
- Die bodenständig sind, klar, pragmatisch – genau wie ich.
Was dagegen nicht (mehr) funktioniert:
- Wenn Menschen in mir die „Löserin all ihrer Probleme“ sehen,
- wenn keine echte Veränderungsbereitschaft da ist,
- oder wenn Beratung nur als notwendiges Übel verstanden wird, das schnell erledigt sein soll.
Früher habe ich solche Aufträge hin und wieder angenommen – aus Unsicherheit, aus Nettigkeit, aus dem Wunsch, zu helfen oder tatsächlich aus dem Gefühl heraus: „Ich brauche Umsatz“.
Heute tue ich das nicht mehr.
Denn ich habe gelernt:
Wenn es menschlich nicht passt, wird auch das Ergebnis nicht gut.
Und das nützt niemandem – weder mir noch meinen Kund:innen.
Diese Klarheit ist kein Luxus.
Sie ist die Grundlage für echte Zusammenarbeit – auf Augenhöhe und mit Wirkung.
Und ganz ehrlich: Ich möchte morgens mit einem guten Gefühl aufstehen und mich auf den oder die Kund:in freuen, bei der/dem ich an diesem Tag einen Termin habe.
Aus diesem Grund empfehle ich Selbstständigen, die mit mir zusammenarbeiten möchten, zwei Blog-Beiträge, die meine Haltung sehr gut widerspiegeln:
Was ist das Problem mit einem Bauchladen?
Viele Selbstständige starten mit dem Wunsch, es „richtigzumachen“. Sie wollen helfen, ihr Können zeigen, für viele da sein – und machen genau das: Sie bieten alles an. Für alle.
Vielleicht kennst Du das von Dir selbst? Du bist voller Begeisterung mit einer großen Palette an Angeboten in Dein Business gestartet. Hier noch eine Zusatzleistung, da noch ein kleines Extra – man will ja möglichst viele Menschen ansprechen. Das Problem: Oft fehlt der Überblick darüber, was sich wirklich lohnt.
Was oft wie eine Stärke wirkt, ist in Wahrheit ein riesiger Stolperstein. Denn ein Bauchladen schafft zwar viele Optionen – aber keine Klarheit.
Wer alles anbietet, wird schwer greifbar. Für potenzielle Kund:innen ist oft nicht klar: Wobei kannst Du mir konkret helfen? Und warum gerade Du?
Ich kenne das, denn ich erlebe es oft in der Beratung:
Die Angst, sich zu entscheiden. Die Sorge, dass dann weniger Anfragen kommen. Die Unsicherheit, sich „festzulegen“.
Die Folge:
- Es wird anstrengend, weil jedes Projekt gefühlt bei null beginnt.
- Es fehlen Wiedererkennbarkeit, Routine, Fokussierung.
- Du hast plötzlich Angebote im Portfolio, die zwar auf dem Papier gut aussehen, aber in der Praxis aufwendig sind, wenig einbringen – und Dir oft nicht einmal Freude machen.
Wie Du erkennst, welche Angebote wirklich umsatzstark sind – und wie Du Klarheit in Dein Portfolio bringst, erfährst Du in meinem Blogbeitrag: So erkennst Du Deine umsatzstärksten Angebote – und was Du dann damit machst
Und hier kommt die Wahrheit, die viele zuerst nicht glauben wollen:
- Klarheit zieht an.
- Ein klares Profil bringt die richtigen Anfragen.
- Und je klarer Dein Angebot, desto leichter wird Dein Marketing.
Sich zu entscheiden heißt nicht, dass Du Dich für immer festlegst. Es heißt nur: Du gibst Dir selbst – und Deinen Wunschkund:innen – eine klare Richtung.
Und genau das macht den Unterschied.
Für Dein Business.
Für Dein Marketing.
Und für Deine innere Sicherheit.
Vom Mut zur eigenen Positionierung
Viele Selbstständige starten mit der Frage: Was will mein Markt? Was braucht meine Zielgruppe?
Das ist nicht falsch – aber gefährlich, wenn es zur einzigen Orientierung wird.
Denn wer sich ausschließlich an den Bedürfnissen anderer ausrichtet, läuft Gefahr, sich selbst dabei zu verlieren.
Echte Positionierung beginnt nicht im Außen – sondern im Innen.
Wenn Deine inneren Bedürfnisse und Werte dauerhaft im Widerspruch zu Deinem täglichen Tun stehen, entsteht ein Gefühl von Zerrissenheit. Das macht auf Dauer müde, unzufrieden – und führt früher oder später dazu, dass man sein eigenes Business infrage stellt.
Wir leben in einer Zeit, die geprägt ist von Geschwindigkeit, Erwartungen, Vergleich und Reizüberflutung. Umso wichtiger ist es, dem eigenen inneren Kompass zu folgen.
Nur wenn Du Deinen eigenen Kern kennst, kannst Du im Außen flexibel agieren – ohne Dich zu verbiegen.
Wer den eigenen Stern kennt, braucht keinen Kompass von außen.
Denn ja: Leben – und Business – ist Veränderung.
Aber wer innerlich klar ist, bleibt auch in Bewegung stabil.
Innere Positionierung: Die unsichtbare Voraussetzung für Klarheit im Außen
Solange Deine innere Positionierung unklar ist, wirst Du Dich auch nach außen schwertun:
- Dein Angebot bleibt vage.
- Dein Marketing wirkt beliebig.
- Deine Kommunikation bleibt im Ungefähren.
Eine klare Positionierung nach außen hingegen hat viele Vorteile – hier nur die wichtigsten:
- Sie erleichtert Dir die Kundengewinnung, weil Du genau die Menschen ansprichst, die zu Dir passen.
- Sie steigert die Erfolgsquote Deiner Kund:innen – weil Du tust, was Du am besten kannst.
- Sie ermöglicht höhere Preise – weil Deine Leistung greifbarer wird.
- Sie macht Dich verständlich und merkfähig – Dein Angebot bekommt ein klares Profil.
- Sie gibt Dir Sicherheit und Orientierung – auch an Tagen, an denen Du selbst zweifelst.
Und nicht zuletzt:
Sie ist die Grundlage für ein skalierbares, gesundes und tragfähiges Business.
Fazit:
Positionierung ist kein Marketingtool.
Sie ist ein Akt der Selbstklärung – und der Mut, sichtbar zu werden.
Mein Appell an Dich
Du musst nicht für jede:n da sein.
Du musst nicht alles können.
Du darfst Ecken und Kanten haben – und Du darfst sie zeigen.
Gerade als Selbstständige:r ist es so wichtig, Dir selbst treu zu bleiben. Dich nicht im Außen zu verlieren. Nicht jedem Trend hinterherzulaufen. Nicht ständig zu versuchen, es allen recht zu machen.
Denn genau das erschöpft. Und es bringt Dich weg von dem, was Du eigentlich wolltest, als Du Dich auf den Weg gemacht hast.
Erlaube Dir, Dich klar zu positionieren. Nicht, um Dich einzuengen – sondern um Dich zu befreien.
Klarheit ist kein Ausschluss, sondern Einladung. Für die richtigen Menschen. Für echte Zusammenarbeit. Für Wachstum auf Augenhöhe.
Wenn Du Dich heute entscheidest, nicht für jede:n da zu sein, entscheidest Du Dich gleichzeitig, für die Richtigen wirklich da zu sein.
Und das ist nicht nur gut so – das ist unternehmerisch sinnvoll, menschlich gesund und zutiefst erfüllend.

Und damit schließt sich der Kreis:
Ich bin nicht die passende Beraterin für jede:n – und das ist gut so.
Denn ich bin klar. Ich bin ich. Und genau so arbeite ich am besten und am liebsten.