Es gibt diese besonderen Momente im Leben, in denen wir innerlich spüren: Jetzt verändert sich etwas.
Vielleicht ist es noch nicht greifbar, noch nicht logisch erklärbar – aber da ist dieses innere Ziehen, dieser Impuls. Und dann sagen wir JA. Manchmal leise und zaghaft manchmal klar und entschlossen.
In ihrem Aufruf zur Blogparade: Wie hast du Ja gesagt (oder wozu) – und was ist daraus geworden?, lädt Gabi Kremeskötter dazu ein, über genau solche Momente zu schreiben. Über Entscheidungen, die im ersten Moment vielleicht verrückt erschienen – und sich im Rückblick als goldrichtig herausgestellt haben.
Ich habe in den letzten Jahren viele Entscheidungen getroffen. Einige davon waren unbequem, andere überraschend – aber drei davon waren so wegweisend, dass ich sie heute mit gutem Gewissen meine drei Ja-Schritte nenne.
Der Moment des JA
Es gibt Momente im Leben, die wie ein Blitz einschlagen und alles verändern. Und dann sagst Du ein klares Ja – ohne zu wissen, was danach kommt.
Bei mir war es ein Impulsvortrag im Herbst 2007 in Koblenz, der alles veränderte.
Als Geschäftsführerin eines Berufsverbandes fühlte ich mich tief mit meiner Arbeit verbunden. Für mich war meine Arbeit immer sehr viel mehr als „nur ein Job“, fast schon so etwas wie eine Berufung. Hier steckte ganz viel Herzblut von mir drin. Ich hatte den Verband lange Jahre mit aufgebaut und betrachtete viele meiner Mitarbeiterinnen und Kolleg:innen als Teil meiner Familie. Mein Mann fuhr jedes Jahr mit zum Verbandskongress und half dort ganz selbstverständlich aus – als Fahrer, Springer, technischer Support und eben dort, wo Not am Mann war.
Doch trotz meiner Hingabe begannen sich körperliche und emotionale Beschwerden zu häufen. Bauchschmerzen plagten mich, während ich versuchte, die Sandwich-Position zwischen Vorstand, Mitgliedern und Mitarbeitenden zu jonglieren. Es war ein Ungleichgewicht zwischen Einsatz und Belohnung, das mich zum Nachdenken brachte und erste Zweifel in mir weckte.
Der Moment des Ja
Eine Einladung zu einem Impulsvortrag über Coaching markierte den Beginn (m)einer Transformation. Die Reflexion meiner Ziele und Werte öffnete mir die Augen für neue Möglichkeiten. Ich war überaus beeindruckt von dem, was dort inhaltlich vermittelt wurde – aber noch mehr von der Art und Weise, wie es von dem Referenten vermittelt wurde.
An der einen oder anderen Stelle dachte ich tatsächlich: „Der redet über mich.“ Und dann hatte ich wieder das Gefühl: Es gibt noch eine ganz andere Welt, die sich mir bis dahin überhaupt nicht erschlossen hatte.
In diesem Moment dachte ich: ‚Ja, ich folge diesem Impuls!‘ – und ahnte nicht, dass ich damit alles auf den Kopf stellen würde.
Meine drei Ja-Schritte auf dem Weg in die Selbstständigkeit
Nach diesem kraftvollen Impuls kristallisierten sich für mich drei ganz konkrete „Ja“-Momente heraus, die meinen Weg in die Selbstständigkeit geebnet haben. Jeder dieser Schritte bedeutete nicht nur eine Entscheidung, sondern den bewussten Aufbruch in eine neue Lebens- und Arbeitswelt:
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Ja zur Veränderung
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Ja zu meiner Investition
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Ja zur Umsetzung
Ja zur Veränderung
Ich nahm das Angebot, das auf den Impulsvortrag folgte, sofort an und gönnte mir eine viertägige Auszeit im Allgäu – so zumindest mein Plan. Doch kaum angekommen, stellte ich überrascht fest: Alle anderen Teilnehmer:innen nutzen diese Auszeit nicht als Schnuppermodul, sondern als Auftakt zu einer einjährigen Coaching‑Ausbildung. Sie hatten sich bereits entschlossen, den ganzen Weg zu gehen – nur ich war eigentlich nur für einen kurzen Impuls hier.
Und dennoch spürte ich, wie mein inneres „Ja“ stärker wurde: Statt mir vier Tage Auszeit zu gönnen und dann zurückzukehren, fuhr ich mit dem Gedanken nach Hause, an der gesamten Coaching-Ausbildung teilzunehmen. Und obwohl es mir als analytisch denkender Mensch nicht einfach fiel, ließ ich mich auf die Übungen und Reflexionen ein, wodurch sich mir völlig neue Perspektiven erschlossen.
Dieser Moment war mehr als nur ein Ja zu vier Extratagen im Allgäu. Es war ein bewusstes Ja zu mir selbst: Ja zur Veränderung, ja zur Investition in mein Wachstum, ja zu dem, was jenseits meiner Komfortzone lag. Und mit diesem Ja änderte sich alles …
Ja, zur Investition in mich selbst
Mit den Erlebnissen und Erkenntnissen aus diesen vier Tagen im Allgäu fuhr ich nach Hause – und in mir arbeitete es gewaltig.
Relativ schnell traf ich die Entscheidung, gemeinsam mit dieser Gruppe die komplette Business-Coach-Ausbildung zu absolvieren.
Entscheidungen zu treffen ist das eine, sie umzusetzen das andere. Doch endlich war ich bereit, mich den wirklich zentralen Fragen zu stellen:
„Wo will ich nicht nur eigentlich, sondern tatsächlich hin? Was ist das Eigentliche in meinem Leben? Was treibt mich an? Welche Werte habe ich – und welche will ich zukünftig leben?“
Mein Bauch wusste längst, dass es an der Zeit war, etwas zu verändern. Doch mein Verstand hatte immer wieder dagegengehalten – nicht umsonst lag mir seit zwei Jahren buchstäblich etwas „auf dem Magen“.
Natürlich war es ein längerer Prozess, meiner Intuition wirklich zu folgen. Was man über Jahre hinweg gelernt und verinnerlicht hat, lässt sich nicht über Nacht umkehren. Aber durch die intensive Beschäftigung mit mir selbst öffneten sich mir nach und nach völlig neue Perspektiven.
Ich ging diesen Weg weiter – und traf damit gleichzeitig eine weitreichende Entscheidung: Wenn ich schon so viel Zeit, Energie und Geld in meine persönliche Entwicklung investiere, dann will ich auch beruflich neue Wege gehen. Einfach so weitermachen wie bisher – das fühlte sich plötzlich sinnlos an.
Ja zur Umsetzung
Der Schritt in die Selbstständigkeit war für mich nicht geplant – und kam dennoch zur richtigen Zeit.
Mit meinem Abschluss in der Tasche und einer Idee, die mich tief begeisterte, startete ich am 5. Januar 2009 in mein neues berufliches Leben.
Mein ursprünglicher Firmenname: WOW!COACHING war geboren – mit einem Namen, der für Weitblick, Offenheit und Wurzeln stand und einer Vision, die Coaching und Natur verbinden sollte.
Mein erstes Konzept war durchdacht und sehr „ich“:
Ich wollte Menschen auf den Gipfel ihrer Möglichkeiten begleiten – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.
Inspiriert hat mich damals die Geschichte von Heidi – dem Mädchen aus den Bergen, das mit ihrer Natürlichkeit, Lebensfreude und inneren Stärke selbst in der Großstadt Frankfurt ein Licht für andere wurde.
Sie blieb sich treu – auch fernab der Natur, die ihr Kraft gab – und genau das war es, was Klara so tief berührte und ihr half, über sich hinauszuwachsen.
In meinem Coaching-Konzept war Heidi die Metapher für meine Rolle:
Ich bringe Menschen raus aus der Enge, begleite sie in die Weite – raus aus festgefahrenen Rollen, Mustern oder Konventionen.
Ich zeige ihnen: Da ist mehr. Du darfst deinen eigenen Weg gehen. Und du kannst das auch.
Diese Geschichte wurde für mich zum inneren Leitbild. Und sie wurde zur Basis für WOW!COACHING – meinem Angebot für Menschen, die wieder in ihre eigene Kraft kommen möchten. Draußen. Echt. In Bewegung.
Doch die Realität hatte andere Pläne.
Schon nach wenigen Monaten wurde mir bewusst:
- Meine Vision war zwar stimmig – aber (noch) nicht tragfähig.
- Die Bezeichnung „Coach“ wurde zunehmend inflationär verwendet. Mein Angebot des Wandercoachings wurde oft mit großen Augen und leiser Skepsis aufgenommen.
- Und meine Wunschzielgruppe – Vereine und Verbände – hatte zwar Bedarf, aber kein Budget.
- Ich musste ehrlich zu mir selbst sein: So würde ich kein tragfähiges Business aufbauen.
Ein KfW-Gründercoaching brachte schließlich die Wende.
Dort bekam ich nicht nur einen fachlichen Spiegel vorgehalten, sondern auch klare Empfehlungen:
Ich musste meine Positionierung schärfen, mein Angebot erweitern, mein Konzept alltagstauglicher machen.
Das war ein schwerer Moment. Denn er bedeutete, mich, ein Stück weit von meiner ursprünglichen Idee zu verabschieden – oder sie zumindest strategisch anders zu verpacken.
Ich entschied mich, mein Angebot in Richtung Potenzialberatung für Unternehmen zu entwickeln und Outdoor-Coaching für Führungskräfte als ergänzendes Element zu etablieren. Meine Sehnsucht nach Verbindung von Coaching und Wandern blieb – aber sie fand nun eine neue, professionellere Form.
Rückblickend war dieses dritte Ja zur Umsetzung das mutigste von allen.
Nicht das Starten an sich – sondern dranzubleiben, flexibel zu sein, mein Herzensbusiness Schritt für Schritt zu entwickeln.
Heute bin ich froh, dass ich damals nicht einfach aufgegeben habe.
Ich bin weitergewandert. Und unterwegs immer wieder neu bei mir selbst angekommen.
Das Ergebnis heute
WOW!COACHING wurde zu RICHTUNGS-COACHING
Zunächst fühlte sich alles stimmig an: WOW!COACHING – mein eigenes Unternehmen, mein Herzensprojekt, mein Weg. Doch mit der Zeit merkte ich, dass der Name nicht mehr genau das transportierte, was mir wirklich wichtig war. Zu erklärungsbedürftig, zu wenig greifbar. Eine Alternative hatte ich aber zunächst nicht.
Dann kam der 6. September 2018: Ich saß bei einer GedankenTanken-Veranstaltung in Köln, als Bodo Schäfer das Publikum aufforderte, innerhalb von zwei Minuten ihren Elevator Pitch zu formulieren – und ihn danach auf ein einziges Wort zu verdichten.
Ich machte mit, schrieb, klappte später mein Workbook zu – und vergaß das Ganze erstmal wieder.
Einige Wochen später, beim Frühstück vor einem Kundentermin, fiel mir das Workbook wieder in die Hände. Ich blätterte zu der entsprechenden Seite und da stand es – ganz klar und deutlich: RICHTUNGS-COACHING.
Ich war selbst überrascht – und gleichzeitig war mir sofort klar: Das ist es! Dieses eine Wort drückte genau das aus, was ich seit Jahren tue. Menschen Orientierung geben, gemeinsam nach vorn blicken, Richtungen aufzeigen – ohne ihnen den Weg vorzugeben.
Ich recherchierte sofort, ob es den Begriff schon als Marke oder Unternehmensnamen gab. Fehlanzeige. Nach Gesprächen mit Kund:innen, Kolleg:innen und Freund:innen fiel die Entscheidung innerhalb weniger Tage:
Aus WOW!COACHING wurde RICHTUNGS-COACHING.
Mit einer neuen Farbe und einem neuen Logo wurde alles klarer, moderner und präziser.
So arbeite ich heute
Heute bin ich:
coachende Beraterin | Sparringspartnerin | Impulsgeberin | Mutmacherin | Mit-Denkerin
für Selbstständige und kleine Unternehmen – vor allem aus Dienstleistung, Gastronomie, Kosmetik und Handwerk.
Meine Kund:innen sind fachlich stark, aber oft unternehmerisch auf sich allein gestellt. Themen wie Betriebswirtschaft, Strategie, Mitarbeiterführung oder Positionierung wirken auf viele zunächst wie ein lästiges Pflichtprogramm.
Doch genau hier setze ich an. Ich helfe, Ordnung in Gedanken, Zahlen und Prozesse zu bringen. Ich stelle Fragen, die weiterführen und entwickle mit meinen Kund:innen Lösungen, die zu ihnen passen – nicht zu irgendeinem Idealbild.
Damit das auch finanziell machbar ist, unterstütze ich gezielt bei der Beantragung einer BAFA-geförderten Beratung – denn zwischen 50 und 80 % meines Honorars können bezuschusst werden. Mehr Informationen dazu gibt es hier → BAFA-geförderte Unternehmensberatung.
Fazit
Seit über 15 Jahren bin ich nun selbstständig – und das mit klarer Richtung, einigen Sackgassen und manchen Zwischenstationen. Ich habe mein Angebot mehrfach geschärft, angepasst, weiterentwickelt – und dabei viel gelernt.
Als ich 2009 mit WOW!COACHING an den Start ging, war ich überzeugt: Die Welt wartet auf mein Wandercoaching! Heute weiß ich: So einfach ist es nicht. Und trotzdem bin ich meinem Weg treu geblieben.
Ich habe mich nicht von meiner Vision verabschiedet – ich habe sie weiterentwickelt.
Denn es geht nicht darum, Träume aufzugeben. Sondern darum, sie an die Realität anzupassen, ohne ihren Kern zu verlieren.
Ich glaube nach wie vor an die Kraft des Wanderns – an die Wirkung von Bewegung in der Natur, die innerlich etwas in Gang setzt. Deshalb biete ich heute (R-)Auszeiten an – für Selbstständige, die neue Perspektiven brauchen und sich bewusst Zeit nehmen wollen.
Es ist (noch) nicht das Angebot, das sich am einfachsten verkauft. Aber es ist eines, hinter dem ich voll und ganz stehe. Und wer weiß? Vielleicht braucht es manchmal einfach nur den richtigen Moment, um das Richtige sichtbar zu machen.
Ich bleibe dran – denn mein JA habe ich nie bereut!

Wann sagst Du das nächste Mal: JA!?
Sichere Dir einen kostenfreien Kennenlern-Termin mit mir und wir schauen gemeinsam, zu was Du JA sagen könntest.
Liebe Heike,
wow! Was für eine Entwicklung!
Ich danke dir von Herzen für deinen JA-GESAGT-Artikel zu meiner Blogparade 🙂
Mein Lieblingssatz aus deinem Beitrag:
„Denn es geht nicht darum, Träume aufzugeben. Sondern darum, sie an die Realität anzupassen, ohne ihren Kern zu verlieren.“
Nach jedem Ja kommt das „Danach“ und nur wenn wir dieses ebenfalls offen bejahen, kann sich eine echte Entwicklung zeigen. Dass dabei die Umsetzung Erfolgsgarant Nr. 1 ist, hast du wunderbar nachvollziehbar beschrieben.
Danke für das Teilen deines Weges und deiner Erfahrung.
Von Herzen viel Erfolg mit deinem RICHTUNGS-COACHING 🙂
Gruß Gabi
Liebe Gabi,
es war mir eine Freude, einen Beitrag zu Deiner Blogparade liefern zu können. Letztlich hast Du den „Aufschlag“ gemacht, dass ich mich nochmals mit meiner Entwicklung beschäftigt habe. Also ganz lieben Dank dafür.
Herzliche Grüße
Heike