Zeit hat man nicht – Zeit nimmt man sich!
Diesen Satz brachte kürzlich ein Teilnehmer in einem meiner Kundenworkshops in die Diskussion ein. Und gerade mit Blick auf den Energielevel von Selbstständigen steckt darin jede Menge Wahrheit. Wie oft nehme ich mir wirklich Zeit für mich selbst? Für meine eigenen Interessen, Hobbys, um meine Batterien aufzuladen und einfach mal abzuschalten?
Ich bin sicher, vielen Selbstständigen geht es da ähnlich wie mir. Es gibt Tage, da fällt es mir schwer – oder ich vergesse es schlicht – mir bewusst, Pausen zu nehmen. Bei mir ist es oft mein Rücken, der mich dann freundlich, aber bestimmt daran erinnert, dass Bewegung jetzt keine Kür, sondern Pflicht ist.
Genau um dieses Thema geht es bei der Blogparade von Anita Griebl: „Aufgetankt! Deine Energiequellen für mehr Power im Alltag“. Sie lädt dazu ein, persönliche Ansätze, Tipps und Erfahrungen zu teilen – um neue Möglichkeiten zu entdecken, wie wir unsere Lebensenergie stärken können. Hier kommt mein Beitrag dazu.
Meine persönlichen Energiequellen
Bevor ich Dir einige meiner besten Tipps verrate, möchte ich Dich kurz in meinen Alltag mitnehmen. Denn Energiequellen sind etwas sehr Persönliches – was für den einen funktioniert, passt für den anderen vielleicht nicht. Deshalb teile ich hier meine ganz persönlichen Wege, wie ich neue Kraft tanke und meinen Akku wieder auflade.
Mir selbst eine (R-)Auszeit gönnen
Das Beste an meiner Selbstständigkeit ist die Freiheit, mir zwischendurch einfach mal einen Tag (R-)Auszeit zu gönnen. Für mich bedeutet das, mir eine schöne Wanderroute auszusuchen (und davon gibt es in meiner Region zahlreiche, z.B. die Traumpfade), meinen Rucksack zu packen und loszugehen.
Beim Gehen, Wandern oder einfach draußen unterwegs sein eröffnen sich mir immer wieder neue Perspektiven. Durch frische Luft, Bewegung und Abstand zum Alltag entschleunige ich, bestaune die Wunder der Natur und manchmal komme ich sogar auf Ideen, die mein Business voranbringen und mir den Mut geben, neue Wege zu gehen.
Manchmal sind meine Wanderungen also weniger Selbstzweck (auch wenn es mir viel Spaß macht) als Mittel zum Zweck: Ich erkunde schöne Landschaften und finde hin und wieder Antworten auf Fragen, die sich um die Zukunft meiner Selbstständigkeit oder meiner Ziele drehen.
Bewegung im Alltag
Bei Bewegung denken die meisten an Sport. Noch wichtiger finde ich die Alltagsbewegung – die kleinen Pausen zwischendurch. Alle 60–90 Minuten braucht mein Körper eine Pause von zwei bis fünf Minuten. Dann stehe ich kurz auf, bewege Schultern und Nacken, atme am offenen Fenster tief durch oder erledige kleine Aufgaben im Haushalt.
Damit ich das nicht vergesse, habe ich eine Uhr, die mir zu jeder vollen Stunde die Zeit ansagt. Meistens höre ich das Signal – und weiß: Zeit für eine kurze Pause!
Bewegung an der frischen Luft
Zusätzlich brauche ich Bewegung draußen. Ideal sind für mich mindestens 30 Minuten an der frischen Luft: beim Wandern, im Garten oder beim Radfahren. Wenn ich beruflich unterwegs bin – zum Beispiel in München – nutze ich jede Gelegenheit, zu Fuß zu gehen oder eine U-Bahn-Station früher auszusteigen. So verbinde ich Arbeit und Bewegung ganz nebenbei.

Stille – Energiequelle für Körper, Geist und Seele
Genauso wichtig wie Bewegung ist für mich Stille. Damit meine ich nicht nur das Fehlen von Geräuschen, sondern bewusste Momente, in denen ich mich ganz zurückziehe. Manchmal draußen in der Natur, manchmal auf dem Sofa oder Balkon – ohne Musik, ohne TV oder Smartphone, ohne Ablenkung.
In dieser Stille komme ich zur Ruhe, unterbreche Grübelschleifen und schaffe Raum für innere Klarheit. Hier kann ich meine Gedanken sortieren, meine Bedürfnisse wahrnehmen und mit mir selbst in Kontakt kommen – ohne äußere Bestätigung.
Die Forschung zeigt: Wenn der Geist entspannt, folgt der Körper. Stresshormone sinken, Schlaf und Regeneration verbessern sich, sogar neue Nervenzellen im Gehirn können entstehen. Stille fördert nicht nur unser Wohlbefinden, sondern auch unsere mentale Stärke und Belastbarkeit.

Kreativzeit in der Küche – Genuss als Energiequelle
Eine meiner liebsten Energiequellen finde ich in der Küche. Für mich ist Kochen und vor allem das kreative Ausprobieren von Rezepten weit mehr als reine Nahrungszubereitung – es ist eine Form von Auszeit und Ausdruck zugleich.
Ich liebe es, eigene Dessert- oder Marmeladenrezepte zu entwickeln, bestehende Rezepte abzuwandeln, mit Kräutern zu arbeiten oder eigene Gewürzsalze zu kreieren. Hier kann ich meiner Kreativität freien Lauf lassen, experimentieren und genießen – mit allen Sinnen.
Das Schöne daran: Es geht dabei nicht um Perfektion, sondern ums Ausprobieren, um Freude, um den Moment. In der Küche bin ich ganz bei mir, fernab von To-do-Listen, Bildschirmen und Terminen.
Manchmal entstehen dabei kleine Kunstwerke, manchmal einfach leckere Kleinigkeiten – beides erfüllt mich mit Zufriedenheit. Und genau das gibt mir neue Energie: Mich mit etwas Schönem zu beschäftigen, das alle Sinne anspricht und mich zudem nährt – im wahrsten Sinne des Wortes.
Mein Ritual – kleine Auszeiten mit großer Wirkung

Neben Bewegung, Stille und kreativer Zeit in der Küche habe ich ein kleines, aber sehr wirkungsvolles Ritual, das mir im Alltag immer wieder neue Energie schenkt: Meine Cappuccino-Pause.
Zwischen 13.00 und 14.00 Uhr nehme ich mir ganz bewusst Zeit, um mir einen Cappuccino mit Hafermilch zuzubereiten. Dazu gehört für mich auch ein kleines Stück Schokolade – beides zusammen ist für mich purer Genuss.
Das Entscheidende an diesem Ritual ist aber nicht nur der Kaffee selbst, sondern der Rahmen, den ich mir dafür schaffe. Am liebsten setze ich mich auf unseren Balkon, mit Blick in die wunderschöne Eifel, atme tief durch, genieße die Ruhe – und lese ein entspanntes Buch, das nichts mit meinem Business zu tun hat. Keine Fachliteratur, kein „Ich muss noch …“, sondern einfach etwas, das mir Freude macht.
Diese kleine Auszeit ist für mich fast schon heilig. Sie hilft mir, innerlich abzuschalten, den Vormittag hinter mir zu lassen und mit neuer Energie in die zweite Tageshälfte zu starten.
Es sind oft genau diese kleinen Rituale, die im Alltag Großes bewirken können. Sie geben Struktur, Verlässlichkeit und gleichzeitig einen Moment ganz für mich allein.
Und manchmal ist es genau dieser kleine Moment der Ruhe und des Genusses, der den Unterschied macht – zwischen „funktionieren“ und wirklich präsent sein.
Unternehmerischer Blick: Energietanken ist Chef:innen-Sache
Als Selbstständige oder Selbstständiger bist du nicht nur Expert:in für Dein Fachgebiet – Du bist auch Geschäftsführung, Strategieabteilung und Personalverantwortliche*r in Personalunion. Und genau deshalb ist es Deine Aufgabe, für Deinen Energiehaushalt zu sorgen. Klingt vielleicht erst einmal streng, ist aber im Grunde eine Einladung, Dich selbst ernst zu nehmen.
Deine Energie ist Dein Kapital. Wenn Du ausgelaugt bist, wenn Du dauerhaft über Deine Grenzen gehst, leidet irgendwann auch Dein Unternehmen darunter. Kund:innen spüren das genauso wie Dein Team. Entscheidungen werden zäher, kreative Ideen bleiben aus, und irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem Du nur noch funktionierst – aber nicht mehr gestaltest.
Ich sage oft zu meinen Kund:innen: „Selbstfürsorge ist Chefsache.“
Und damit meine ich nicht Wellness-Wochenenden (auch wenn die natürlich schön sind), sondern die bewusste, regelmäßige Entscheidung, die eigenen Akkus aufzuladen – im Alltag. Das kann eine Stunde nur für Dich sein, eine bewusste Mittagspause an einem schönen Ort oder einfach nur ein leckerer Cappuccino in Deinem Lieblingscafé.
Energiequellen bewusst einplanen
Was hilft dabei? Ganz einfach: Energiequellen sollten genauso fester Bestandteil deiner Wochenplanung sein wie Kundentermine, Buchhaltung und Steuern oder Marketing.
-
Wann hast Du Zeit für Bewegung?
-
Wo planst Du Deine Pausen bewusst ein?
-
Was gibt Dir Freude, Leichtigkeit oder einfach einen klaren Kopf?
Eine Methode, die ich auch in meinen Beratungen gerne empfehle:
Führe doch mal eine Woche lang ein Energie-Tagebuch. Notiere Dir:
-
Was hat Dir heute Energie gegeben?
-
Was hat Dir Energie geraubt?
-
Was möchtest Du morgen anders machen?
Das bringt oft erstaunliche Aha-Momente und hilft, kleine Routinen zu entwickeln, die Dich im Alltag tragen.
Struktur schafft Freiraum
Energie tanken bedeutet übrigens nicht immer, weniger zu tun – manchmal bedeutet es, das Richtige zu tun. Wenn Dein Alltag strukturiert ist, wenn Aufgaben klar priorisiert sind, entsteht automatisch mehr Freiraum.
Chaos zieht Energie – Struktur schenkt Energie.
Daher mein Appell: Sieh Dich selbst als wichtigste Ressource in Deinem Unternehmen. Wer das verinnerlicht, schafft eine starke Basis – für sich selbst und für den unternehmerischen Erfolg.
Energie tanken muss nicht immer bedeuten, direkt eine große Wanderung zu machen oder ein Wochenende auszubuchen. Oft sind es die kleinen Dinge im Alltag, die uns neue Kraft geben – wenn wir sie bewusst wahrnehmen und auch wirklich nutzen.
Sofort-Energie: kleine, spontane Energiequellen im Alltag
Ich habe für mich erkannt: Es ist hilfreich, sofort verfügbare Energiequellen zu haben. Dinge, die ich tun kann, wenn ich merke: Jetzt brauche ich einen kurzen Moment nur für mich.
Das kann sein:
-
ein kurzer Spaziergang ums Haus oder den Block,
-
in der Küche kreativ werden (zum Beispiel eine schnelle Marmelade kochen oder ein neues Gewürzsalz ausprobieren),
-
ein Musikstück hören, das mich direkt in bessere Stimmung versetzt,
-
oder – ganz einfach – mein Cappuccino-Ritual genießen.
Das Entscheidende: Ganz bewusst im Moment sein. Handy weg, Gedanken für einen Moment ausblenden, nur genießen, was gerade da ist.
Energie-Tagebuch – Klarheit über Energieräuber und Energiegeber
Eine weitere Methode, die Dir helfen kann, ist das Energie-Tagebuch. Ganz einfach, ohne großen Aufwand:
Schreibe am Abend kurz auf:
-
Was hat mir heute Energie gegeben?
-
Was hat mir Energie geraubt?
Durch diese Reflexion lernst Du, was Dir wirklich gut tut – und auch, welche Aufgaben Dich leer laufen lassen. Ich bin sicher, dass Du manche Dinge abgeben oder anders organisieren kannst. Dieses kleine Ritual schafft Klarheit – und Klarheit gibt Energie.
Prioritäten setzen – weniger Druck, mehr Fokus
Wahrscheinlich kennst Du sie gut: diese To-do-Listen, die gefühlt nie enden. Und genau deshalb sind Prioritäten so wichtig.
Tools wie die Eisenhower-Matrix oder das Pareto-Prinzip (80/20) helfen Dir dabei, Dich zu fragen:
-
Was ist wirklich wichtig?
-
Was kann warten – oder vielleicht sogar gestrichen werden?
Gerade als Selbstständige:r tragen wir Verantwortung für alles. Umso wichtiger ist es, sich nicht im Kleinkram zu verlieren.
Die kleinen Dinge wertschätzen – Energie im Moment finden
So einfach es klingt – so schwer ist es manchmal umzusetzen: im Moment sein, wahrnehmen, was gerade schön ist.
Ein Sonnenstrahl auf der Haut. Frischer Wind im Gesicht. Der Duft von Kaffee, der Geschmack von Schokolade :-).
Wir hetzen so oft durch den Alltag, haben Ziele, Termine, Listen – und vergessen dabei oft: Der Weg ist auch wichtig. Nicht nur das Ankommen.
Was Dir helfen könnte:
Nimm Dir jeden Monat oder einmal pro Quartal Zeit und schreibe Dir fünf Dinge auf, die Du in den letzten Wochen erreicht hast. Große Dinge, kleine Dinge – ganz egal. Dieser Rückblick gibt Dir Energie, Stolz, Kraft. Und er hilft Dir, den „Berg der Aufgaben“ nicht als Überforderung zu sehen, sondern als Strecke, die Du bereits gemeistert habe – und noch meistern wirst.
Mein Fazit für Dich:
Du bestimmst, wie Dein Alltag aussieht.


Mein wichtigster Satz für Dich
Du bist der wichtigste Mensch in Deinem eigenen Alltag.
Mach Dich selbst zur Priorität. Nicht irgendwann. Nicht, wenn es gerade passt. Sondern regelmäßig, bewusst, mit kleinen Schritten, die zu Dir passen. Damit Du kraftvoll für Dich und Dein Business da sein kannst.
Mein Fazit: Deine Energie ist kein Zufall – sie ist Deine Verantwortung
Energie kommt nicht von allein. Sie entsteht durch bewusste Entscheidungen – durch kleine Rituale, durch Bewegung, durch Pausen, durch das, was Dir guttut.
Gerade als Selbstständige:r sind wir oft in vielen Rollen unterwegs: Unternehmer:in, Expert:in, manchmal Chef:in, manchmal Allround-Talent für alles. Umso wichtiger ist es, dass wir nicht nur funktionieren, sondern auch gut für uns selbst sorgen.
Meine Erfahrung ist: Es sind nicht die großen Veränderungen, die den Unterschied machen, sondern die kleinen Gewohnheiten im Alltag.
Der Cappuccino auf dem Balkon. Die stille Bank im Grünen. Das kreative Austoben in der Küche. Und der bewusste Blick darauf, was uns Kraft gibt – und was uns Kraft raubt.
Ich lade Dich ein: Probiere aus, was für Dich funktioniert. Und dann mach es Dir zur Gewohnheit, regelmäßig für Deine Energie zu sorgen.
Nicht irgendwann. Sondern jetzt. Heute. Für Dich.

Lass uns gemeinsam daran arbeiten:
Wenn Du merkst, dass Dir im Alltag oft die Energie fehlt, melde Dich gern bei mir. In meinen Beratungen schauen wir uns nicht nur Dein Business, sondern auch Deine Energiequellen an. Denn Selbstständigkeit soll Dich nicht auslaugen – sie darf Dir Energie geben.
Herzlichen Dank, liebe Heike, für den wunderbaren Blogartikel und deine Teilnahme an meiner Blogparade. Ich bin auch der Meinung, dass das Energietanken ChefInnensache ist und auch für alle wertvoll ist. Denn wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht.
Energiereiche Grüße von Anita
Liebe Anita,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Du hast vollkommen recht. Wie oft begegnen mit Selbstständige, die an alle anderen denken – aber eben nicht an sich selbst. Ich würde mir wünschen, dass sie sich alle einen gesunden Egoismus zu eigen machen.
Sonnige Grüße
Heike