Bei dieser Blogparade wusste ich sofort, dass ich mich beteiligen werde. Das Wanderpaar Andrea Maria Bokler und Ignacio García hat in seiner Blogparade dazu eingeladen, einen Beitrag über meine besten Outdoor-Coaching-Erfahrungen zu schreiben.
Also habe ich einen Tag genutzt, mir selbst eine (R-)Auszeit in Form eines Wandertages gegönnt und mir vorgenommen, darüber nachzudenken, was aus meiner Sicht und meiner Erfahrung alles in diesen Blogbeitrag gehört.
"Da kommt unsere Wander-Coachin"
Ich komme aus einer Familie, in der BEWEGUNG groß geschrieben wird. Mit einer ehemaligen Leistungssportlerin als Mutter war schon früh klar, dass wir jeden Tag und bei nahezu jedem Wetter rausgeschickt wurden. Mein Bewegungsdrang wurde demnach von klein auf gefördert und ein Stück weit auch gefordert 🙂
Insbesondere alles, was mit gehen, laufen, walken und wandern zu tun hatte, war bei mir an der Tagesordnung. Klar gab es eine Zeit als Jugendliche und junge Erwachsene, in der ich das nicht so cool fand, aber irgendwann erwachte bei mir die Freude am Wandern. So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass ich während meiner Coaching-Ausbildung, die am Rande des Karwendel-Gebirges stattfand, jede freie Minute zum Wandern nutzte.
Die Coaching-Ausbildung verlangte einiges von mir ab, ich musste häufig meine Komfortzone verlassen und da tat es mir auf der anderen Seite gut, durch die Berge zu streifen oder am Sylvensteinspeicher entlangzulaufen, um in Ruhe das zu verarbeiten, was die völlig neuen Erkenntnisse während dieser Ausbildung bei mir auslösten. Daher dauerte es nicht lange, bis die anderen Teilnehmer:innen mich als „ihre Wander-Coachin“ bezeichneten.
Mir wurde schnell bewusst, wie sehr die äußere Bewegung dazu beitrug, dass sich auch in meinem Inneren etwas bewegte. So stand für mich schnell fest: Ich werde Wander-Coaching als meine Art oder Methode des Coachings anbieten.
Die Vorteile eines Wandercoachings – auch, oder gerade für Selbstständige – habe ich in meinem Blog-Beitrag: Wandercoaching fürs Business – Was ist das? zusammengestellt, incl. neun guter Gründe, Wandercoaching auszuprobieren.
Wandercoaching als (R-)Auszeit vom Alltag
Als Selbstständige:r ist es leicht, sich in den Strudel von Arbeit, Kundenprojekten und geschäftlichen Verpflichtungen hineinziehen zu lassen.
Die Idee einer Auszeit mag da wie ein Luxus erscheinen, den sich viele Selbstständige nicht leisten können oder wollen. Doch das Gegenteil ist der Fall: Regelmäßige Auszeiten sind nicht nur wichtig, sondern auch entscheidend für den langfristigen Erfolg und die persönliche Gesundheit.
Viele Themen und Probleme, mit denen Selbstständige sich tagtäglich herumschlagen und die im Rahmen eines Coaching-Prozesses geklärt werden sollen, erfordern, dass man sich bewegt – in die eine oder die andere Richtung. Bei einem Wander-Coaching erfolgt der erste Schritt bereits dadurch, dass man ganz bewusst aus seiner gewohnten Umgebung herauskommt.
In der Natur und während des Wanderns bieten sich eine Vielzahl von Perspektiven, die im übertragenen Sinne einen Weg hin zu Lösungen und Resultaten aufzeigen:
- Abstand gewinnen: Es klingelt nicht permanent das Telefon, Du kommst nicht in Versuchung, immer wieder zu schauen, wer Dir denn jetzt noch ein E-Mail geschickt hat und es ist auch keine Störung durch Kolleg:innen, Kund:innen oder Mitarbeiter:innen zu erwarten – kurz und gut: draußen bekommst Du den Kopf frei, um Dich mit dem zu beschäftigen, was Dich wirklich bewegt.
- Innehalten: Kreativität zu entwickeln, über den Tellerrand zu denken, Alternativen zu erarbeiten, Entwicklungspotentiale und Veränderungsmöglichkeiten zu finden hilft Dir dabei, den Raum für neue Möglichkeiten zu öffnen. Dabei unterstützen sowohl die Bewegung als auch die Natur den Prozess, Themen in Gang zu setzen. Die äußere Bewegung sorgt fast schon automatisch dafür, dass sich auch innerlich etwas bewegt.
- Freiheit erkennen: Lerne, Dich selbst neu zu sehen und zu überraschen. Plötzlich sind es im wahrsten Sinne des Wortes, völlig neue Wege, die Du gehst. Die Natur und das, was Dir dort begegnet, bieten Dir neue Perspektiven und Sichtweisen auf Dein Thema.
Die Antworten auf quälende Fragen und ungelöste Probleme, sowie die Ergebnisse des Coaching-Prozesses werden möglicherweise unerwartet sein. Das ist nicht immer bequem, bisweilen nicht einmal angenehm, aber – wie Du sicher feststellen wirst – spannend, inspirierend und hilfreich.
In meinem Blog-Beitrag: Darum sollten sich Selbstständige den „Luxus“ einer (R-)Auszeit gönnen findest Du eine Vielzahl von guten Gründen, warum Du Dir den Luxus einer (R-)Auszeit gönnen solltest.
Geh-Spräche statt Sitzungen
Vor einiger Zeit rief mich ein Kunde an und bat mich, ein Gespräch zwischen ihm und drei langjährigen Mitarbeitern zu moderieren. Es ging darum, auszuloten, ob bei den Dreien die Bereitschaft besteht, sein Unternehmen zu übernehmen. Er wollte sich altersbedingt in drei Jahren zurückziehen.
Mein Vorschlag war, dieses Gespräch im Gehen zu führen, statt sitzend in einem Konferenzraum. Denn schließlich ging es ja darum, etwas in Gang zu bringen, voranzukommen, und eine neue Marschrichtung für sein Unternehmen festzulegen. Da wir beide in der Vergangenheit schon häufiger betriebliche Themen bei einer Wanderung besprochen haben, war er sofort einverstanden.
Durch das Gehen machten wir uns die Dynamik zunutze, die sich einem durch die Bewegung bietet. Dass es sich in Bewegung besser denkt, wusste bereits Aristoteles. Nicht umsonst war seine philosophische Schule der Peripatetiker, nach dem griechischen Wort für „Wandelhalle“ benannt, in der sich ihre Anhänger zusammenfanden. Einige der wichtigsten Grundlagen des abendländischen Denkens wurden also nicht still sitzend und einsam vor sich hin grübelnd, sondern in einen „bewegten Dialog“ gelegt.
Mein Vorschlag kam auch beim Team bestens an und so machten wir uns gemeinsam auf den Weg.
Viele Themen und Probleme, die im täglichen Business geklärt werden sollen, erfordern von Mitarbeitenden und Führungskräften, dass sie sich bewegen – in die eine oder die andere Richtung. Beim Gehen erfolgt der erste Schritt bereits dadurch, dass die Beteiligten aus ihrer gewohnten Umgebung herauskommen. Ein weiterer positiver Aspekt, der dazu kommt, ist, dass die Menschen in freier Natur von Beginn an entspannt und gut gelaunt sind. Sind das nicht alles Voraussetzungen, die man sich für effektive und effiziente Meetings wünschen?
Die Wanderung war ein voller Erfolg und das gesamte Team ist mit einer Fülle von Ideen nach Hause gefahren.
Wenn Du mehr darüber wissen willst, warum Geh-Spräche Bewegung in Dein Business bringen, empfehle ich Dir meinen Blog-Beitrag dazu.
Echtes Erleben statt "graue" Theorie
Gerade für Teams bietet ein Coaching in der Natur eine Vielzahl von Möglichkeiten, wirklich zu erleben, was es heißt, zu führen oder gut zu kommunizieren.
Egal, ob man jemandem die Aufgabe gibt, seine Teammitglieder, deren Augen verbunden sind, so anzuleiten, dass sie innerhalb einer vorgegebenen Zeit ein (altmodisches) Zelt, also mit Stangen, Heringen und Spannseilen, aufbauen.
Oder ein Team die Aufgabe erhält, gemeinsam die beste Strategie zu entwickeln, sich eine vorab markierte Strecke im Wald so einzuprägen, dass sie später gemeinsam mit verbundenen Augen bewältigt werden kann.
Bei solchen Übungen werden ungeahnte Talente sichtbar und dienen der Entwicklung von sozialen Kompetenzen und Teamfähigkeit.
Und auch die Aufgabe, eine Wegstrecke von bis zu einer Stunde schweigsam zu wandern, bringt den einen oder die andere durchaus an ihre/seine Grenzen und sorgt für eine Vielzahl von Erkenntnissen.
Somit trägt Wander- oder Outdoor-Coaching dazu bei,
- seine Komfortzone mutig zu erweitern oder zu verlassen,
- seine eigenen Grenzen mutig zu akzeptieren
- Mut für individuelle Prozesse zu haben und
- sich mutig für positive Abweichungen starkzumachen.
Die Natur als Lernraum für Persönlichkeitsentwicklung zu nutzen, macht nach meiner Erfahrung absolut Sinn. Es bedeutet nämlich auch, sich für sich Zeit zu nehmen, Prozessen Raum zu geben und für Erholung und Pausen zu sorgen. Vielen Menschen, die bereits mit mir unterwegs waren, wurde diese Qualität der Zeit durch entschleunigte Programme bewusst.
Das sagen meine Kund:innen
- „Das Wandercoaching mit Heike hat nicht nur meinen Körper, sondern auch meinen Geist bewegt. Heike hat ein Feeling dafür, die richtigen Fragen zu stellen, um Lösungen in sich selbst zu entdecken, auf die man alleine nicht kommt.“
- „Auf dieser Strecke gab es für mich viele beispielhafte Punkte, die ich auf mein Leben spiegeln konnte. Schöne Aussichten, Weggabelungen und auch eine Sackgasse, die ich unbewusst selbst ausgewählt hatte… und aus dieser habe ich mit großer Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit wieder herausgefunden.“
- „Die Wiederentdeckung der Weite, die dieses Leben bietet. Die Gedanken sind frei; ich konnte, ich wollte meine Gedanken nicht aufhalten. Heike war jeden Moment fokussiert auf das Thema. Kleine Abschweifungen und dann wieder auf den Weg. Ich war und bin inspiriert.Ich möchte Heike danken für diese unglaublich inspirierende Erfahrung. Sie gibt mir Mut – Inspiration und vor allen Dingen innere Zufriedenheit.“
- „Während unseres „Ausflugs war die Leidenschaft und Hingabe, mit welcher Heike diese Wandercoachings durchführt, sehr klar zu spüren. Sie ist eine sehr gute Zuhörerin und während meine Themen, eher chaotisch und unstrukturiert, aus mir spudelten, analysierte Heike alles und fragte zwischendurch immer kritisch nach. Dies bewirkte bei mir regelmäßig neue Denkanstöße.Sie sorgte dafür, dass sich mein Chaos in eine Struktur auflöste.“
- „Mit ihrem Gespür für das Wesentliche bringt Heike meinen Konflikt klar auf den Punkt. Fasziniert erlebe ich, wie sie die Natur hierzu zu Hilfe nimmt: den blauen Schmetterling, der sich wohl nun für immer als Anker für Sicherheit in meinem Kopf festgesetzt hat oder die Strömungen im Fluss – erst voneinander getrennt, um sich dann zu vereinigen.“